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Die Leiden des DJs im Digitalzeitalter

Frank Martin Lauterwein

Frank Martin Lauterwein

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Vinyl-DJ bei der Filigran-Arbeit am MischpultGod is a DJ – einer der größten Hits der britischen House-Band Faithless machte Gott zum DJ. Für viele ist hingegen der Diskjockey selbst ein Gott. Das trifft nicht nur auf Superstars wie Sven Väth, Carl Cox oder Jeff Mills zu. Wer es schafft, Freunde zum Tanzen zu bringen oder gar den Dancefloor der Dorfdisko erbeben lässt, der genießt Ruhm. Ein Schnellflug über mehr als 30 Jahre DJ-Geschichte: Von Vinyl über CD bis hin zum Computer-DJ.

Die Grundaufgabe eines Plattendrehers ist schnell beschrieben: Mit Hilfe eines Mischpultes und mindestens zwei Tonquellen erstellt der DJ einen möglichst neu- und andersartigen Musik-Mix. Früher kam das Dancefloor-Futter ausschließlich von Vinylplatten, die dann auf lange Zeit einzigartigen Technics SL-1210 Schallplattenspielern landeten. Diese so genannten Decks haben den Vorteil, dass der DJ direkt auf die rotierende schwarze Scheibe zugreift und durch Techniken wie Scratchen ganz neue Klänge entlockt. Ergänzt mit einem Geschwindigkeitsregler und den Möglichkeiten eines modernen Mischpultes war der Werkzeugkasten des DJs perfekt.

Mit dem Einzug des Digitalzeitalters hatte der DJ mehr Mittel in die Hand. Doch die CD hatte ein entscheidendes Problem: Ohne Direktzugriff war das perfekte Mixen schwer. Erst als das Grundprinzip eines Plattenspielers auf CD-Spieler angewandt wurde, wendete sich das Blatt. Mittels oben auf den Geräten angebrachten Drehscheiben wurden auch CDs direkt per Hand manipulierbar. Der CD-DJ war geboren, der allerdings schon wieder zu einer aussterbenden Spezies zählt.

Moderner DJ-CD-Player von PioneerHeutzutage hört man Musik direkt von der Festplatte. Digitale Audio-Formate wie das populäre MP3-Format machen dies möglich. Und zudem noch bequem. Ein wenige Kilogramm leichter Laptop ersetzt schwere Musik-Hardware. Zumindest theoretisch. Denn die zentralen Schnittstellen, so genannte Audiomixer-Software, müssen eben mit jenem Manko leben, das auch für CDs so lange bestand: Der Weg zum Ziel ist ein indirekter. Die Bedienung der Programme per Maus und Tastatur ist weit von dem entfernt, was Hardwaregeräte leisten. Dies gilt selbst dann, wenn man einen Computermonitor als Touchscreen einsetzt.

Trotz zahlreicher Zusatzfunktionen wie Effekte und automatische BPM-Geschwindigkeitserkennung will der Mix häufig nicht gelingen. Gerade hier liegt oft das Problem. Viele Anwender meinen, nach ein paar Stündchen “MP3-Drehen” ein echter DJ zu sein. Wir alle sollten bedenken: Vom Himmel gefallen ist keiner der DJ-Superstars. Nur durch hartes Üben und Ausdauer perfektioniert der DJ sein Können am virtuellen Plattenteller. Wir stellen drei gute und kostenlose Mix-Programme im einzelnen vor:

PacemakerPacemaker Editor
Die kostenlose Software bringt das derzeit modernste Design auf den PC. Der virtuelle DJ lädt sein Repertoire per Drag&Drop in das Programm. Alle Funktionen startet man mit der Maus. Der Anwender hört die Songs per Kopfhörer vor und passt Lautstärke und Geschwindigkeit manuell an. Auf Wunsch gleicht die Software die Beats per Minute und die Lautstärke der Titel vollautomatisch an. Die schlüssige Programmoberfläche erklärt sich von selbst. Ein ideales DJ-Werkzeug für Anfänger.

Zulu DJZulu DJ
Mit der Freeware Zulu DJ kommt eine Schaltzentrale für Hobby-Diskjockeys auf den PC. Der DJ am Rechner lädt seine Titel per Drag&Drop in das virtuelle Mischpult. Die Software zeigt die BPM-Geschwindigkeit automatisch an. Mit dem Programm erstellt man von Hand einen Live-Mix oder überlässt der Software den DJ-Job. Auf Wunsch versieht man den Soundmix mit mehreren Halleffekten oder manipuliert die Frequenzen mit dem Dreiband-Equalizer. Manko: Zulu DJ verfügt über keine Speicherfunktion.

Ultra mixer UltraMixer
Der kostenlose UltraMixer stattet Windows-Rechner mit einem virtuellen Echtzeit-Mischpult aus. Die DJ-Software kommt mit allen gängigen Audioformaten zurecht und ersetzt Plattenspieler durch zwei digitale Soundplayer. UltraMixer bietet alle von einem echten Mischpult bekannten Funktionen – vom integrierten Equalizer über Crossfading-Effekte bis hin zur “Talk”-Taste. Man muss lediglich das gewünschte Audiomaterial importieren, schon kann die DJ-Session losgehen.

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